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Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich

Sie hat in den letzten Jahren die Gleichstellung Behinderter vorangetrieben. Auswirkungen hat dies vor allem für Inhalte, die in öffentlich zugänglichen Netzen präsentiert werden.

Bereits ab Ende 2003 müssen laut Bundesgesetzblatt alle Angebote der öffentlichen Hand, die sich an Behinderte wenden, auch behindertengerecht umgesetzt sein. Anspruch und Wirklichkeit klaffen dabei momentan noch weit auseinander. Dabei ist die barrierefreie Aufbereitung von Informationen keine Zauberei und auch nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden, wenn bereits bei der Planung von Internetauftritten die Ausrichtung auf freien Zugang für alle Interessenten mit berücksichtigt wurde.

Zur Zeit ist es technisch noch nicht einwandfrei möglich, alle Arten von Behinderungen gleichermaßen gut abzudecken. Jedoch gibt es bereits Initiativen, die sich um einheitliche Standards für die Erkennung von Hilfsprogrammen bemühen. Durch entsprechende Hilfsprogramme ist es behinderten Menschen möglich, Internetseiten nach entsprechenden Informationen zu durchsuchen. Ein Beispiel hierfür ist sicherlich der Nur-Text-Browser Lynx ?, mit dessen Hilfe sich Blinde ganze Webseiten vorlesen lassen können.

Viele Internetseiten sperren behinderte Menschen leider gänzlich aus. Multimediale Effekte, wie zum Beispiel ganz in Flash erstellte Internetseiten, sind hierbei das größte Handicap, da zumeist keine adäquaten Alternativen bereitgestellt werden. Ab 2005 sind Betreiber von öffentlich zugänglichen Internetseiten in der Pflicht: dann müssen entsprechende Alternativen für behinderte Menschen zugänglich sein. Andernfalls können Klagen drohen, was wohl die professionellen Abmahner wieder auf den Plan rufen wird.

Wer testen will, ob seine Internetseite bereits den Anforderungen an barrierefreies Internet genügt, der kann sich mit einfachen Mitteln direkt online davon überzeugen. In einem ersten Schritt sollte dabei die Korrektheit des angebotenen HTML-Codes überprüft werden. Dazu empfiehlt sich ein Testlauf mittels des W3C-HTML-Validators. Hier wird geprüft, ob der erstellte Code nach den aktuellen Richtlinien valide ist und ob der richtige DOCTYPE zur Ausgabe-Verarbeitung angegeben wurde. Ist dies nicht der Fall, so muss hier bereits nachgebessert werden. Entspricht der Code den W3C-Vorstellungen, kann man den nächsten Schritt in Angriff nehmen: einen Test der Seite mit Hilfe von Lynx. Hierbei werden Schwächen in Bezug auf Alternativ-Texte für Bilder offenbart, die man in einem erneuten Korrekturlauf beheben sollte. Es empfiehlt sich zudem, auch Verlinkungs-Elementen einen Titel zuzuweisen. Hat man auch diese Hürde genommen, sollte man die Seite auch dahingehend prüfen, ob Menschen mit Sehbehinderungen die Seite korrekt angezeigt bekommen. Da es hier verschiedene Ausprägungen gibt, empfiehlt sich zunächst ein Testlauf auf AnyBrowser hinsichtlich der Lesbarkeit mit alten Browsern und ohne Stylesheets. Zudem sollte man seine Seiten auch hinsichtlich der Kontrastwirkung von Farben überprüfen. Hierzu gibt es ebenfalls Online-Dienste, die Sehbehinderungen nachstellen.

Wer noch mehr tun möchte und die Einhaltung von Standards sicherstellen muss oder unbedingt will, dem ist der Online-Service von Bobby zu empfehlen. Hier gibt es detaillierte Informationen, wie man Internetseiten optimal für Behinderte umsetzt und dabei die Empfehlungen der Web Content Accessibility Guidelines umsetzt.

für umfangreiche Websites bietet sich eine Entwicklung des Fraunhofer Instituts an. In der Projektgruppe BIKA wird an Lösungen für Human Enabling ? gearbeitet. Eines dieser Werkzeuge ist das DSE-Tool aus dem IRIS-Projekt, mit dem Webmaster in Zukunft speziell auf die Bedürfnisse einzelner Behinderten-Gruppen reagieren können, ohne dabei komplexe Programmierungen verwenden zu müssen oder mehrere Seitenversionen einzeln erstellen zu lassen.

Bereits heute lassen sich ansprechende Internetseiten gestalten, die trotzdem den Bedürfnissen vieler Behinderten gerecht werden. Mit etwas gutem Willen und sorgfältiger Planung lassen sich auf diese Weise schon jetzt Brücken schlagen, die Welten verbinden. Es ist nur ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschlichkeit.

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