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Browser-App statt AppStore-App

Moers und Xanten als Vorreiter einer neuen App-Generation

Die Städte Moers und Xanten setzen mit Browser-Apps ein Ausrufezeichen: Barrierefrei, leicht zu pflegen und kostengünstiger als native oder hybride Apps. Ein häufiges Argument gegen mobile Apps sind hohe Kosten und eine mangelhafte Unterstützung der Barrierefreiheit nach den Richtlinien der BITV/WCAG. Oftmals werden die laufenden Pflegekosten sowie die notwendigen Aktualisierungen bei neuen Betriebssystem- und/oder Browserversionen unterschätzt oder sogar in der Kalkulation vergessen. Einen ganz neuen Weg, direkt aus dem Content-Management-System heraus verfolgen die Städte Moers und Xanten mit ihren Browser-Apps.

  • Menschengruppe zeigt Handys mit verschiedenen Ansichten der App
  • Ein Mann schaut  auf ein Smartphone.
  • Smartphone-Ansicht Browser-App der Webseite von Kamp-Lintfort

Die App ist tot, lang lebe die App!

Informations- und Kommunalportale folgen einer einfachen Philosophie: Informationen, gleich welcher Art, müssen schnell und leicht auffindbar veröffentlicht werden. Was bislang nur im Web geschah, muss nun in verschiedene Kanäle aufgesplittet werden. Es reicht nicht mehr aus, eine Pressemeldung nur noch auf der Webseite zu veröffentlichen. Heute möchten Kunden und Interessenten einen schnellen Zugriff auf relevante Informationen, auch von ihren Mobilgeräten. Eine mögliche Lösung besteht darin, die Webseite selbst responsive zu machen.

Responsive Webdesign ist nur ein Schritt dazu, bestehende Inhalte in ein mobiltaugliches Format zu bringen und auch der Ansatz "Mobile First" ändert an der (oftmals erschlagenden) Angebotsfülle nicht viel.

Webseiten-Inhalte mehrdimensional nutzen

Ein besserer Ansatz ist es daher, die bestehenden Inhalte einer Webseite mehrfach zu verwenden und lediglich die Ausgabe zu verändern. Nahezu jedes Content-Management-System beherrscht heute die Möglichkeit, die gleichen Inhalte an verschiedenen Stellen auszugeben. Fügt man HTML5, CSS3 und JavaScript hinzu, entsteht eine neue Generation von Apps, die wir Browser-Apps nennen. Die Städte Moers (m.moers.de) und Xanten sind den Schritt als erste Kommunen gegangen und damit Vorreiter eines neuen Trends.

Die Vorteile von Browser-Apps liegen auf der Hand:

  • lauffähig in jedem modernen (mobilen) Browser
  • Unterstützung von Android, iOS, Windows 8 Phone, BlackBerry, FirefoxOS, uvm.
  • keine Installation notwendig
  • volle Unterstützung von GPS-Ortung, Kamera, Gyroskop, uvm.
  • Informationen kommen aus einer Quelle (schnelles Time-to-Market)
  • keine Zusatzkosten für Developer-Lizenzen
  • schnelles Hinzufügen von neuen Bereichen (z.B. Vereins- oder Hotelverzeichnis)
  • Layout-Anpassungen oder -Korrekturen in Echtzeit
  • Barrierefreiheit nach BITV/WCAG möglich

Dagegen stehen nur zwei Nachteile: die App ist nicht im AppStore der jeweiligen Betriebssysteme zu finden und sie ist nicht offline lauffähig, wobei letzteres auch für native Apps oder Hybrid-Apps (PhoneGap, etc.) zutrifft. Zudem lassen sich einzelne Bereiche nach dem ersten Laden zwischenspeichern und somit ein begrenzter Offline-Zugriff ermöglichen. Bleibt also nur die Nicht-Verfügbarkeit in den AppStores. Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie nach einer App für eine Stadt, die Sie besuchen möchten, im AppStore gesucht? Oder sind Sie nicht doch eher auf die Website der Stadt gesurft, um dort Informationen aufzufinden? Wir haben die Statistiken zahlreicher kommunaler App-Angebote untersucht und in Relation zu den Kosten sowie dem Zeitaufwand einer nativen oder hybriden App-Entwicklung gesetzt. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache gegen Apps in AppStores, denn die Download- und Nutzungsquote ist einfach zu gering, die Kosten pro Nutzer zu hoch.

Browser-Apps sind die Lösung

Dennoch wünschen sich viele Nutzer ein mobil optimiertes Angebot. Ein Dashboard, auf dem die wichtigsten Informationen übersichtlich und mobil zugreifbar sind. Genau diese Bedürfnisse befriedigt eine Browser-App in idealer Weise. Und das Beste daran: Die Kosten bleiben gering, hinzu kommen Vorteile bei der Erweiterbarkeit und Pflege. Zudem wird die Reichweite signifikant erhöht: nicht mehr nur iOS und Android werden als mobile Betriebssysteme unterstützt, sondern auch FirefoxOS und viele andere. Selbst ältere Smartphones und Tablets profitieren von der Browser-App. Nur ein moderner Browser ist notwendig, um die mobilen Inhalte anzeigen zu lassen. Die Webseite erkennt automatisch, dass sie von einem mobilen Nutzer aufgerufen wurde und bietet diesem den Wechsel zur Browser-App an. Auch der Weg zurück, also von der Browser-App zur kompletten Website, bleibt den Nutzern weiterhin offen.

Nutzer profitieren vom natürlichen App-Feeling mit Überblendungen, Sortier- und Filterfunktionen sowie Swipe-Slideshows und vielen anderen Finessen. Zudem kann über einen Kurzbefehl sogar ein Lesezeichen auf dem Homescreen erstellt werden, so dass es sogar einen Schnellstart mit App-Icon für erfahrene Nutzer bzw. Vielsurfer gibt.